Am Samstagvormittag gaben die Landesregierung von Baden‑Württemberg sowie die zuständigen Behörden für den Schwarzwald bekannt, dass eine umfangreiche Sanierungsaktion für Wald- und Naturflächen im südwestdeutschen Bundesland gestartet wird. Ziel ist es, durch eine gezielte „Schwere = intensive Pflegemaßnahme“ die Wälder widerstandsfähiger gegenüber Klima- und Schädlingsstress aufzustellen.
Was steckt dahinter?
Die Entscheidung fällt in eine Phase, in der der Schwarzwald bereits mehrfach von Starkwetterereignissen, Orkanböen und (teilweise) Trockenstress betroffen war. So wurden zuletzt im Herbst dichte Nebelbänke gemeldet, die Sichtverhältnisse beeinträchtigten.
Gleichzeitig verzeichneten Forstbehörden in der Region vermehrt Schädlingsbefall und Sturmschäden – etwa entwurzelte Bäume oder abgebrochene Spitzen in den Höhenlagen. Aus diesen Gründen wird jetzt ein großangelegtes Pflegesystem eingeleitet:
Eingriffe in besonders geschädigte Waldpartien, mit Rodung bzw. Freilegung, um neuen Bestand anzupflanzen.
Wiederaufbau und Verstärkung von Schlüsselstrukturen im Wald – etwa alte Baumbestände, die als Schutz- oder Pionierwald fungieren.
Entlastung von sensiblen Naturzonen durch gezielte Besucherlenkung und Infrastrukturverbesserung.
Präventionsmaßnahmen gegen zukünftige Extremereignisse, z. B. durch Baumpflanzung mit widerstandsfähigen Arten und besseres Monitoring.
Warum jetzt?
Der Zeitpunkt wurde bewusst gewählt:
Mit dem Übergang in die kühleren Monate sinkt das Risiko von sommerlicher Trockenstress-Spitzen, sodass Waldarbeiten jetzt besonders sinnvoll durchführbar sind.
Die Landesregierung will damit auf das Ergebnis jüngster Wetteranalysen reagieren, die höhere Häufigkeiten von Sturmböen im Schwarzwald und Umgebung prognostizieren.
Gleichzeitig dient die Maßnahme der langfristigen Sicherung von Erholungs- und Tourismusflächen im Schwarzwald – eine wichtige Säule für die Region im nationalen wie internationalen Vergleich.
Was bedeutet das konkret für Besucher und Anwohner?
In vielen Waldgebieten können vorübergehend Zugänge eingeschränkt oder ausgewiesene Wege umgeleitet sein – dies betrifft sowohl Wanderer als auch Mountain-Biker.
Forstarbeiten werden teils mit Maschineneinsatz durchgeführt, weshalb erhöhte Vorsicht geboten ist: gekennzeichnete Schutzbereiche bitte meiden.
Lokale Gemeinden und Tourismusorganisationen arbeiten bereits an Informations- und Hinweisschildern, um Besucher rechtzeitig zu leiten.
Für Anwohner: In angrenzenden Waldgebieten kann es zeitweise lauter sein (Motorsägen, Transportfahrzeuge). Gleichzeitig werden aber stabile Waldstrukturen geschaffen, was langfristig auch das Risiko von Windwurf reduziert.
Positive Perspektive
Auch wenn das Wort „Schwere Maßnahme“ im ersten Moment einschüchternd wirken mag, so steht es doch für eine aktiv gestaltete Zukunft der Wald- und Naturräume in Baden-Württemberg. Die Region setzt damit ein deutliches Signal: Der Schwarzwald soll nicht nur bewahrt werden – sondern gestärkt herausgehen. Diese Investition in die Zukunft bringt mehrere Vorteile:
Bessere Widerstandskraft der Natur gegenüber extremen Wetterereignissen.
Höhere Qualität und Sicherheit für Tourismus, Naherholung und Waldbesucher.
Stärkung der ökologischen Funktionen – Luft- und Wasserschutz, Biodiversität –, die im waldreichen Baden-Württemberg eine zentrale Rolle spielen.